Mira of the Future

Im Rahmen des bpb game jams #tomorrowcraft waren die Teilnehmer eingeladen, ein Game aus dem Bereich der politischen Bildung zu entwickeln. Veranstaltet worden ist der internationale Game Jam von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und dem Außenministerium der Bundesrepublik Deutschland.

Es ging darum, auszuloten, in wie weit Games in der Lage sind, die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit zu vermitteln. Zum Thema Nachhaltigkeit gab es in der Vorbereitungsphase Vorträge von Günter Sautter (Deputy Permanent Representative of the Federal Foreign Office to the United Nations) und Marina Ponte (Director of the UN SDG Action Campaign). Die Inhalte lassen sich auch noch einmal in der Teilnahmebescheinigung nachlesen.

Wir haben den Prototypen für ein Game entwickelt, in dem der Spieler selbst seine Zukunft bestimmen kann. Er wird mit den Folgen seiner Handlungen konfrontiert – positiv und negativ. Der Spieler kann das Game beliebig oft wiederholen und dabei heraus finden, welche seiner Verhaltensweisen die Zukunft anders beeinflusst hätte. Das Game richtet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren.

Hier der Link zum spielbaren Prototypen: https://istanzia.itch.io/mira-of-the-future

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SCHWARZ. WEISS. DENKEN!

Schwarz/Weiß-Denken hat keinen guten Ruf. Das hat gute Gründe. Denn die kompromisslose Einteilung in „Wir“ und „die“, „Freund“ und „Feind“, „Gut“ und „Böse“ führt nachweislich zu Intoleranz und Ausgrenzung. Schwarz/Weiß-Denken kann sogar die Grundlage für extremistische Haltungen bilden. Der Forschungspsychologe Kevin Dutton zeigt in seinem Buch „SCHWARZ. WEISS. DENKEN!“ warum Menschen so empfänglich für dieses Denkmuster sind und was man tun kann, um es zu überwinden.

In prähistorischer Zeit war es hilfreich, die von uns wahrgenommene Umwelt in „gefährlich“ oder „ungefährlich“ einzuteilen. Das musste außerdem schnell passieren, ein Fehler hätte den Tod bedeutet. Kevin Dutton beschreibt, wie sich diese Notwendigkeit mit dem Auftauchen von Bewusstsein, Sprache und Kultur veränderte. Evolutionsgeschichtlich gibt es diesen Zustand noch nicht lange und deswegen wurde aus dieser Perspektive sehr plötzlich eine differenziertere Sichtweise unverzichtbar. Bis Heute sind wir noch nicht an diese „neuen“ Gegebenheiten angepasst.

Das bedeutet also, dass das binäre Schwarz/Weiß-Denkmuster immer noch in unseren Köpfen herum spukt. Das liegt daran, dass wir nach wie vor nach Vereinfachung streben und unsere Umwelt gerne in Kategorien einteilen, die sich scharf von einander abgrenzen lassen. Auf den ersten Blick scheint das unser Leben oft einfacher zu machen. Dieser Eindruck ist allerdings falsch, wie der Psychologe Kevin Dutton in seinem Buch ausführlich erklärt. Im Interview mit GQ (Link weiter unten) bringt er es sogar so auf den Punkt: Wir „werden dadurch aber zu Arschlöchern“.

Doch bei genauerer Betrachtung lässt sich feststellen, dass unser Wunsch nach Vereinfachung zu vielen Fehlurteilen führt. Letztlich macht das binäre Denkmuster es uns also nicht leichter, unsere Wahrnehmung zu zu ordnen, sondern schwerer. Außerdem macht es uns anfällig für Populismus und Fake News. Zumindest dann, wenn wir uns der Schwächen unseres Denkens nicht bewusst werden. Kevin Dutton führt viele eindrucksvolle Beispiele an, angefangen bei Corona über den Brexit bis hin zu Beispielen für Ausländerfeindlichkeit.

Belegen kann Kevin Dutton seine These anhand vieler Versuchsreihen und Studien, die er selbst durchgeführt hat oder die von Kollegen angefertigt worden sind. Er zeigt etwa, wie die Brexit-Kampagne uralte Ressentiments bedient hat und dadurch erfolgreich werden konnte. Auch Dank seiner Tätigkeit als Coach für Spitzensportler kann er eindrucksvolle Beispiele anführen, wie sich Menschen Dank psychologischer Tricks manipulieren lassen können. Andererseits beschreibt er, dass Kategorisierungen auch hilfreich sein können. Ausführlich zeigt er zum Beispiel, wie dadurch ein Mörder überführt werden konnte.

Insgesamt hat das Buch SCHWARZ. WEISS. DENKEN! einen sehr hohen Praxisbezug. Es ermöglicht Einblicke, wie im Bereich Psychologie geforscht wird. Außerdem ist es Dank seiner zahlreichen spektakulären Anekdoten sehr unterhaltsam zu lesen. Ich würde sogar sagen, dass es Kevin Dutton gelingt, wissenschaftliche Fakten so zu vermitteln, dass sie jeder verstehen kann. Außerdem gibt er viele leicht verständliche Tipps für die praktische Anwendung im Alltag. Das alles macht das Buch unbedingt empfehlenswert.

Weiterführende Links:

https://www.dtv.de/buch/kevin-dutton-schwarz-weiss-denken-28245/

https://www.gq-magazin.de/lifestyle/artikel/psychologe-kevin-dutton-im-gq-interview-warum-wir-schwarz-weiss-denken-und-was-wir-dagegen-tun-konnen

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Tanz im August: RE-Perspective Deborah Hay

Im letzten Jahr konnten die Besucher des Berliner Festivals »Tanz im August« das Werk einer der einflussreichsten Choreografinnen des postmodernen Tanzes neu entdecken: Deborah Hay (*1941). Sechs Neuauflagen bekannter Tanzstücke waren als Re–Interpretationen zu sehen. Darüber hinaus konnten die Besucher das Werk im Rahmen eines Symposiums und anhand von zwei Ausstellungen in der Akademie der Künste kennen lernen und genau untersuchen. Ergänzend ist auch ein Katalog erschienen. Ich habe ihn gelesen und mich außerdem in mehreren Aufführungen auf Spurensuche begeben.

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Bilder von der Video-Installation gibt es bei Instagram

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The Lives and Loves of Images

Die Biennale für aktuelle Fotografie zieht mit ihrem Programm aus Ausstellungen, Vorträgen, Diskussionen und Workshops alle zwei Jahre ein großes Publikum in der Rhein–Main–Region an. Auch in diesem Jahr ist das von David Campany kuratierte Programm unter dem Titel „The Lives and Loves of Images“ wieder vielversprechend gestartet, doch dann mussten wegen der Corona–Krise alle Ausstellungen geschlossen, viele Veranstaltungen abgesagt und insgesamt umdisponiert werden. Susanne Braun hat sich virtuell umgesehen und mit Yasmin Meinicke, der Geschäftsführerin der Biennale für aktuelle Fotografie, gesprochen.

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Interview Virve Sutinen

Jedes Jahr im Sommer bereichert das Festival »Tanz im August« rund vier Wochen lang die Stadt Berlin mit Tanzperformances, Installationen, Diskussionen, Tanz-Partys und vielem mehr. Susanne Braun hat mit der Künstlerischen Leiterin, Virve Sutinen, über die Besonderheiten des Festivals, Tanz als Ausdrucksform sowie die Tanz-Legende Deborah Hay gesprochen, der »Tanz im August« in diesem Jahr eine Retrospektive widmet. Das Interview liegt auf Deutsch und Englisch vor.

Zum Interview bei portalkunstgeschichte.de

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Das Ruhr Ding: Territorien

Die Stationen des neuen Ausstellungsformats „Das Ruhr Ding: Territorien“ von „Urbane Künste Ruhr“ befinden sich gleich in vier Städten: in Essen, Oberhausen, Bochum und Dortmund. An Hauswänden, in einem ehemaligen Möbelgeschäft, an einem renaturierten Fluss, in einer Trauerhalle, einem Industriedenkmal oder schlicht auf einem asphaltierten Platz wird Kunst nicht nur erfahrbar, sondern lädt die Besucher oft auch zum Mitmachen ein. Im besten Falle erleben die Besucher so hautnah, was das Ruhrgebiet früher und heute ausmacht: das »Ruhr Ding« eben. Ich habe für PortalKunstgeschichte unterschiedliche Stationen besucht:

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Das Foto oben zeigt einen Gang durch den Ruhrtunnel in Essen, auch eine Station der Ausstellung „Das Ruhr Ding: Territorien“. Mehr Fotos und Videos gibt es bei Instagram

Signatur und Selbstbild

Es ist vor allen Dingen die Signatur, mit der sich ein Künstler als Urheber eines Werkes zu erkennen gibt und die das Kunstwerk in verschiedene Zusammenhänge, wie die Biografie des Künstlers, andere Werke oder auch ein bestimmtes Image, stellt. In dem von Sebastian Karnatz und Nico Kirchberger herausgegebenen Buch »Signatur und Selbstbild. Die Rolle des Künstlers vom Mittelalter bis in die Gegenwart« zeigen Expertinnen und Experten nicht nur eine Art Geschichte des Urheberrechts, sondern eröffnen viele spannende Facetten im Verhältnis von Künstler, Werk und Rezeption durch mehrere Jahrhunderte. Susanne Braun hat ein, über weite Strecken sehr unterhaltsames Buch mit vielen spannenden Anekdoten gelesen.

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Lettland 1918-2018

Am 26. Mai findet die Wahl für das EU-Parlament statt. Ein guter Grund, sich mit einem der EU-Mitgliedsländer eingehend zu befassen: Lettland. Und da das Baltikum in seiner kulturellen Entwicklung sehr eng miteinander verbunden ist, befasst sich das Buch „Lettland 1918-2018. Ein Jahrhundert Staatlichkeit“ auch immer ein wenig mit den beiden andern baltischen Staaten Litauen und Estland. 

In dem Buch unterziehen vorwiegend lettische Experten, aber auch einige Wissenschaftler aus Dänemark und Deutschland, die jüngere Vergangenheit einer genauen Analyse. Sie beginnen mit den Anfängen der Demokratie-Bewegung Ende des 19. sowie Anfang des 20. Jahrhunderts und kommentieren die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ereignisse bis zur Erlangung der Mitgliedschaft in der Europäischen Union im Zuge der EU-Osterweiterung im Jahr 2004. 

Lettland 1918-2018: Karte Lettland und Umgebung
Lettland und Umgebung, Quelle: GoogleMaps

Besonders interessant ist die Darstellung der engen Verbindung Rigas, der Hauptstadt Lettlands, mit der Hanse und damit auch zu Deutschland. Riga, im Jahr 1201 gegründet, ist als eine der wichtigsten Handelsstädte im Ostseeraum auch stark von deutschen Einflüssen geprägt worden. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Deutsch sogar Amtssprache in Lettland. Doch im Zuge der Demokratie-Bewegung gewannen die lettische Sprache und Kultur immer mehr an Bedeutung. 

Sehr bemerkenswert ist, dass die Autoren sich alle um einen sehr sachlichen Tonfall bei der Bewertung der historischen Ereignisse bemühen. Anschaulich und mit vielen spannenden Anekdoten wissen sie die vielen Facetten eines Landes und einer Region zu skizzieren, die eigentlich viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. 

Ivar Ijabs, Jan Kusber, Ilgvars Misans, Erwin Oberländer (Hg.): Lettland 1918-2018. Ein Jahrhundert Staatlichkeit. Verlag Ferdinand Schöningh 2018.

Informationen über Lettland für Touristen (auf Deutsch): www.latvia.travel

Informationen des Europäischen Parlaments zur EU-Wahl am 26. Mai

Wild wild Grammar

Das European Media Art Festival (emaf) in Osnabrück ist mittlerweile eines der wichtigsten Medienkunstfestivals in Deutschland. Es eröffnet einmal im Jahr einen kritischen Blick auf die aktuelle gesellschaftliche Lage.

War das emaf zu Beginn Anfang der 1980er Jahre noch ein Experimentalfilm-Festival, bietet es mittlerweile außerdem Performances, Talks, dem Media-Campus INIT für NachwuchskünsterInnen sowie einer regelmäßigen Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück eine Plattform. Hier ein paar Eindrücke aus der Ausstellung »Wild wild Grammar«, die sich mit der Kommunikation in einer global vernetzten Welt auseinandersetzt:

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Interview Prof. Marlis Prinzing

Soziale Netzwerke sind aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr weg zu denken. Indem sie Kommunikation und Meinungsaustausch zwischen den Nutzern möglich machen, erfüllen sie für Prof. Marlis Prinzing schon jetzt eine wichtige Funktion als eine Art Bürgermedium.

Doch sie geraten auch immer wieder in den Verdacht, Hass und Fake News zu produzieren und zu verbreiten. Ist das womöglich ein strukturelles Problem, da soziale Netzwerke Inhalte belohnen müssen, die viele Interaktionen hervor rufen? Was muss sich wohl eher in die Kategorie „Vorurteil“ einordnen lassen? Und was können Nutzer tun, um ihrer Verantwortung bei der Kommunikation mit anderen gerecht zu werden?

Mit einem Klick auf das Bild lässt sich das Video bei YouTube abrufen

Cover Interview Marlis Prinzing