Ariel. Tod der Spinnenfrau

Buchcover "Ariel. Tod der Spinnenfrau"

Maija Erkkilä war in Helsinki bereits zu Lebzeiten eine Legende. Sie soll in ihrer Jugend herausragend schön gewesen sein, war mit einem Bankräuber verheiratet und hat wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung im Gefängnis gesessen. Einem bisher undurchdringlich fein gesponnenen Netz aus Verrat und Intrige hat sie in Ariel. Tod der Spinnenfrau von Harry Nykänen einen furchteinflößenden Ruf und ihren Spitznamen zu verdanken.

Es ist also ein ganz besonderer Fall, zu dem der jüdische Kommissar Ariel Kafka an diesem Abend während des Sabbats gerufen wird. Es hat eine Messerstecherei in der Wohnung der Erkkilä gegeben. Ihr Anblick ist insgesamt erschütternd:

Jetzt war sie bereits in den Fünfzigern und die Spuren ihres wüsten Lebens zeigten sich in ihrem aufgedunsenen Gesicht. Die Teilprothese des Unterkiefers war ihr aus dem Mund gerutscht und lag auf dem Fußboden, sie wirkte irgendwie wie ein scheues Exemplar aus der Familie der Taschenkrebse, das im Begriff war, unters Sofa zu kriechen und sich zu verstecken. Hätte ich nicht draußen am Briefkasten den Namen gelesen und jetzt die Tätowierungen an den Händen gesehen, wäre ich hinsichtlich der Identifizierung unsicherer gewesen. Auf dem Handrücken hatte sie das Tattoo eines Spinnennetzes, das bis zu den Gelenkknöcheln reichte

Die Ermittler finden in der Wohnung noch einen weiteren Toten, der im Gegensatz zur Erkkilä auffallend gepflegt gekleidet ist: Es ist der erst vor gut drei Jahren pensionierte Vizepolizeichef. Für die Ermittler gilt nun erhöhte Vorsicht. Sie haben den Auftrag,  den Ruf des ehemaligen Vizepolizeichefs nach Möglichkeit nicht zu beschädigen.

Doch es zeigen sich immer mehr Verstrickungen zwischen ihm und den Kreisen der “Spinnenfrau”: Angefangen bei seiner drogenabhängigen und mittlerweile verstorbenen Tochter, über sein unerklärlich hohes Vermögen bis hin zu einem dubiosen Überfall, von dem anscheinend auch ein frührerer Außenminister betroffen gewesen ist. Ab einem gewissen Punkt schaltet sich der Geheimdienst ein und der Fall bekommt entlang des dicht gesponnenen legendären Netzes der “Spinnenfrau” regelrecht kafkaesk undurchdingliche und verwirrende Züge:

Noch nach ihrem Tod führten die Fäden ihres Netzes in alle Richtungen. Wenn man an dem einen zog, vibrierte ein anderer. Sie selbst war der Mittelpunkt all dessen und jeder, der mit ihr zu tun bekam, naschte Gift, auf die eine oder andere Weise

Bevor Harri Nykänen damit begonnen hat, Kriminalromane zu schreiben, war er zwanzig Jahre lang Polizeireporter bei Helsingin Sanomat, der größten finnischen Tageszeitung. Danach ist er als Autor der Raid-Romane bekannt geworden, in denen er die Erlebnisse des gleichnamigen Gentleman-Killers beschreibt. Deren zwölfteilige Verfilmung ist die erfolgreichste finnische Fernsehserie aller Zeiten. Ariel. Tod der Spinnenfrau ist ein sehr lesenswerter Krimi.

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