Samar Yazbek: Gestohlene Revolution

Buchcover "Gestohlene Revolution" von Samar Yazbek

Wenn es ganz schlimm gewesen sei, habe sie sich vorgestellt, eine Romanfigur zu sein, erklärt die mehrfach ausgezeichnete syrische Journalistin und Autorin Samar Yazbek bei der Präsentation ihres neuen Buchs Gestohlene Revolution – Reise in mein zerstörtes Syrien im Rahmen des internationalen literaturfestival berlin. Das habe ihr geholfen, die lebensgefährlichen Situationen besser zu ertragen, in die sie bei heimlichen Reisen nach Syrien geraten sei.

Seitdem bei der letzten Reise ihr Begleiter, ein polnischer Journalist, entführt worden und ein mit ihr kooperierendes Medienbüro angegriffen worden sei, verzichte sie ganz auf Reisen in ihre Heimat. Die Situation im Land sei unerträglich, vor allen Dingen für Zivilisten. Verantwortlich dafür sei in erster Linie der IS. Es habe die Hoffnung gegeben, in den Gebieten, die die Aufständischen Präsident Assad entreißen konnten, einen neuen Staat zu errichten. Sie selbst habe mit vielen Frauen, meist Witwen getöteter Kämpfer, gearbeitet und versucht, sie zu schulen, um ihnen eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten und insgesamt die Zivilisation wieder aufzubauen. Das sei jedoch nicht möglich gewesen. Der IS und andere Terrorgruppen hörten nicht auf, insbesondere zivile Opfer zu attackieren und machten damit jegliche Hoffnung zunichte.

Sie habe nicht den Eindruck, dass die Syrer selbst in der Lage seien, den Konflikt zu lösen. Wirklich etwas erreichen könnten nur die Großmächte. Eigentlich habe sie nur noch journalistisch arbeiten wollen, um die Situation dort etwa in Form von Interviews zu dokumentieren. Die Literatur sei in Syrien ganz weit weg und sie könne sich im Moment kaum vorstellen, dort jemals wieder an einen solchen Punkt zurück zu kehren. Aber sie wolle versuchen, über die Ereignisse in Syrien bis 2013 Zeugnis abzulegen und habe ihre Eindrücke in Gestohlene Revolution – Reise in mein zerstörtes Syrien festgehalten.

Samar Yazbek: Gestohlene Revolution – Reise in mein zerstörtes Syrien. Deutsch von Larissa Bender.

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