„Nordwesttod“ von Svea Jensen

Cover Krimi Nordwesttod von Svea Jensen

Kommissarin Anna Wagner arbeitet seit Kurzem dort, wo andere Urlaub machen: In St. Peter Ording an der Nordseeküste. In „Nordwesttod“ hat sie gerade ihre neue Stelle angetreten, da bekommt sie schon den ersten Fall auf den Tisch: Die Umweltaktivistin Nina Brechtmann ist verschwunden.

Tourismus-Boom und Widerstand

Bei den Nachforschungen müssen sich Kommissarin Anna Wagner und ihr Kollege Hendrik Norberg intensiv mit dem Tourismus-Boom an der Nordseeküste und seinen Folgen auseinander setzen. Wie auch in anderen Urlaubsorten, regt sich in St. Peter Ording Widerstand gegen Expansionspläne, die zu Lasten der Bürger und der Umwelt gehen sollen. Die beiden Ermittler finden heraus, dass die Umweltaktivisten um die ermordete Nina Brechtmann in diesen Fällen oft als Interessenvertretung der Bürger gegenüber der Tourismusbranche wahrgenommen werden. 

Schließlich stellt sich heraus, dass Nina Brechtmann aus einer einflussreichen Hoteliersfamilie stammt, gegen die sich die Wut von Bürgern und Umweltaktivisten zur Zeit besonders richtet. Ist die Vermisste vielleicht zwischen die Fronten geraten? Ist sie womöglich entführt worden? Und welche Rolle spielt der smarte Geschäftsmann aus Dänemark, der sich regelmäßig in St. Peter Ording aufhält und zu dem Nina Brechtmann wahrscheinlich Kontakt hatte?

Alltagsleben in St. Peter Ording

Svea Jensens „Nordwesttod“ ist mehr als „nur“ ein Krimi. Die Autorin begnügt sich nicht mit dem spannenden Plot des Kriminalromans, sondern taucht tief ein in das Alltagsleben und die Sorgen der Menschen in St. Peter Ording. Dabei zeichnet sie nie ein einseitiges Schwarz/Weiß-Bild. 

Wie kann Tourismus gut funktionieren?

Sie beschreibt beispielsweise immer wieder und sehr ausgiebig den Alltag und das Befinden der beiden Ermittler. Mir persönlich war das manchmal etwas zu viel. Umso gelungener ist aus meiner Sicht die Auseinandersetzung mit dem Tourismus an dem Urlaubsort St. Peter Ording. Viele Menschen in St. Peter Ording „leben“ von der Tourismusbranche, sie fürchten aber vom Massentourismus überrollt zu werden. Und letztlich stellt das auch jeden Urlauber vor die Frage: Wie kann ein Tourismus funktionieren, der nicht nur meine persönlichen Bedürfnisse optimal bedient, sondern sich auch mit Umweltschutz und Lebensgewohnheiten der Bürger vor Ort verträgt? 

Sehr hilfreich bei der Entscheidung sind die vielen Beschreibungen der wunderschönen Natur und der Besonderheiten des Alltagslebens der Menschen an der Nordseeküste, die in Gefahr sind, verdrängt zu werden. All das macht „Nordwesttod“ zu einem sehr lesenswerten Krimi, insbesondere für Reise-Fans. 

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