Tödliche Fortsetzung

Buchcover "Tödliche Fortsetzung"

Martin Kanther lebt allein in einer der besten Wohngegenden Frankfurts und ist Alkoholiker. Das führt in Tödliche Fortsetzung von Marc-Oliver Bischoff immer wieder zu Konflikten, auch mit den Nachbarn. Manchmal wird er mitten in der Nacht von der Polizei aufgegriffen und muss nach Hause gebracht werden. Er selbst hat daran für gewöhnlich keine Erinnerung:

Seine Nachbarin stand mit dem Baby auf dem Arm im Treppenhaus und hielt ihm einen Briefumschlag unter die Nase. >Herr Kanther, ich möchte nicht länger Ihren Ersatzschlüssel aufbewahren.< Kanther sah sie verdutzt an. >Wir sind aufgewacht, als die Polizei mit Ihnen im Schlepptau mitten in der Nacht geklingelt hat, weil Sie nicht in Ihre Wohnung reinkamen. Mein Mann muss morgens früh raus und der Kleine hat eine Stunde lang geschrien.< Sie stand unbeweglich wie eine Schaufensterpuppe vor ihm, den Umschlag in der ausgestreckten Hand. Kanther hatte die Befürchtung, dass sie gleich in Tränen ausbrach. Das fehlte ihm noch. >Tut mir Leid, kommt nicht wieder vor<, erwiderte er und schnappte den Umschlag

Zu Geld ist Martin Kanther vor einigen Jahren gekommen, als sein Kriminalroman-Debut Drachentöter die Bestseller-Listen erobert hat. Das Buch ist ein Skandal gewesen. Es handelt von Morden an Prostituierten, deren Beschreibung so realistisch ist, dass Ermittler Aufmerksam geworden sind und Parallelen zu Verbrechen erkannt haben, die kurz vor Erscheinen des Buchs in Frankfurt tatsächlich verübt worden sind. Martin Kanther wird als Verdächtiger verhaftet. Er gelangt in die Schlagzeilen und einige Medien verreissen Drachentöter. Letztlich gelingt es den Behörden aber nicht, Martin Kanther die Taten nachzuweisen. Ein Journalist erinnert sich:

Entweder haben sie ihm nicht die richtigen Fragen gestellt oder er hatte ein wasserdichtes Alibi, sonst hätten sei ihn nicht wieder frei gelassen. Aber die Sache bescherte ihm eine ungeheure Popularität

Durch den Skandal verdient Martin Kanther so viel Geld, dass er sich eine Wohnung in einer teuren Gegend leisten und seinen ausschweifenden Lebenswandel mit viel Alkohol finanzieren kann. Ein unerwarteter Glücksfall für ihn, Kind eines zu Tode gekommenen Bergmanns, dessen Mutter sich nach dem Unfall das Leben nahm. Die Erinnerung macht ihm bis in die Gegenwart zu schaffen. Und dann meldet sich ein alter Bekannter aus der Vergangenheit und versucht, ihn wieder in krumme Geschäfte hinein zu ziehen.

Tödliche Fortsetzung enthält einige sehr brutale Szenen beispielsweise beschreibt Marc-Oliver Bischoff den Mord an einer Prostituierten aus der Sicht ihrer sechsjährigen Tochter. Davon abgesehen ist das Buch spannend und enthält interessante Einblicke in das soziale Gefüge des Rotlichtmilieus.

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